Der diesjährige Tag der Technik hatte mit 54 Firmen so viele Aussteller wie noch nie.

Neue Technik für den Weinbau

Ganz im Zeichen der Innovation stand der diesjährige Tag der Technik im Weinbau. Dabei ging es um Weiterentwicklungen von Maschinen und Geräten ebenso wie um neue Ansätze für eine nachhaltigere Produktion. Auch der gesellschaftliche Teil kam bei der Veranstaltung nicht zu kurz.

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Innovationen Produktion

Arbeitskräfte sind knapp. Waren es Anfang der 1950er-Jahre noch 70 Prozent der Südtiroler Bevölkerung, die in der Landwirtschaft arbeiteten, so ist es heute nur noch ein Bruchteil. „Auch deshalb wird die Technik im Weinbau und generell in der Landwirtschaft immer wichtiger“, erklärte Landesrat Arnold Schuler bei der Eröffnung des diesjährigen Tages der Technik im Weinbau. Er fand am 15. Juni wie immer am Versuchszentrum Laimburg statt. Ein weiterer Punkt, der technische Innovationen und Weiterentwicklungen immer wichtiger mache, seien Themen wie Nachhaltigkeit, die Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln und die Ressourceneinsparung. „Es braucht innovative Technologien als Antwort auf die großen Herausforderungen, mit denen die Landwirtschaft konfrontiert wird“, meinte der Landesrat und unterstrich, „deshalb müssen Herausforderungen immer auch als Chance angesehen werden. Damit bedankte er sich beim Absolventenverein Landwirtschaftlicher Schulen (ALS), der gemeinsam mit der Abteilung Landwirtschaft, dem Versuchszentrum Laimburg, der Agentur Landesdomäne – Agrarbetrieb Laimburg und dem Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau den Tag der Technik im Weinbau alle zwei Jahre organisiert.
Martin Unterlechner, neuer Obmann des Organisationskomitees, bedankte sich bei der Eröffnung bei allen Mitwirkenden und erklärte die Schwerpunkte, die der diesjährige Tag der Technik zu bieten hatte: Darunter fallen beispielsweise Drohnen für die Präzisionslandwirtschaft und die stationäre Applikationstechnik, die beide derzeit allerdings nur für Versuchszwecke zum Einsatz kommen. Unterlechner richtete deshalb einen Appell an den Landesrat: Die Politik müsse dafür sorgen, dass diese innovativen Technologien künftig auch in der Praxis zum Einsatz kommen sollten.

So viele Aussteller wie noch nie
Die Ausstellerfirmen – mit 54 Firmen so viele wie noch nie – zeigen eine bunte Mischung an Neuheiten, Verbesserungen und Weiterentwicklungen: Für die vielen Besucherinnen und Besucher eine ideale Gelegenheit, sich einen Eindruck der angebotenen Technik zu verschaffen. Zudem gab der Tag der Technik Zeit und Raum, sich untereinander auszutauschen. Der gesellschaftliche Teil der Veranstaltung kam also auch nicht zu kurz.

Laufende Versuche im Weinbau
Gezeigt wurden außerdem laufende Forschungsprojekte des Versuchszentrums Laimburg, beispielsweise das Freilandlabor LIDO (Laimburg Integrated Digital Orchard), wo automatisierte Bewässerungs- und Düngungssysteme, innovative Methoden des Pflanzenmanagements, die Integration von Sensortechnologien, stationäre Applikation von Pflanzenschutzmitteln sowie fortschrittliche Prognosemodelle und Entscheidungssysteme getestet werden können. Ebenfalls in der Neuheiten-Ecke des Tages der Technik: Das spritzbare Mulchmaterial als Herbizid-Ersatz, das von Arno Schmid vorgestellt wurde: Es besteht aus den beiden Phasen Stärke und Rapsöl und dient als physikalische Barriere gegen Samenunkräuter. Getestet wird das innovative Material derzeit sowohl im Wein- als auch im Obstbau, und zwar in Neu- und in Ertragsanlagen. Als Referenz dienen Flächen, die mechanisch oder mit Herbizid behandelt werden. Die ersten Versuche sind vielversprechend, weitere müssen folgen. So wird am Versuchszentrum Laimburg derzeit vor allem dazu geforscht, welche Auswirkungen das innovative Material auf das Bodenleben hat. Martin Thalheimer stellte seinen PhylloClip-Blattsensor zur Früherkennung von Trockenstress bei Pflanzen vor. Weil die Weinrebe tief wurzelt, ist es wenig aufschlussreich, über Tensiometer festzustellen, ob die Rebe Bewässerung nötig hat oder nicht. Der PhylloClip dagegen misst die Transpiration des Blattes und lässt so Trockenstress erkennen, noch bevor die Pflanze Welkeerscheinungen zeigt.

Ressourcensparen Gebot der Stunde
Mit dabei beim Rundgang nach der offiziellen Eröffnung war neben Bauernbund-Landesobmann Leo Tiefenthaler auch Bozens Vize-Bürgermeister Luis Walcher, selbst Obst- und Weinbauer. Er unterstrich: „Auch der diesjährige Tag der Technik hat uns Weinbäuerinnen und Weinbauern wieder Wege aufgezeigt, wie wir ressourcensparend wirtschaften können, ein Gebot der Stunde!“ Zudem sei es in Zeiten der Arbeitskräfte-Knappheit nötig, stärker in Technik zu investieren, damit Arbeiten termingerecht abgewickelt werden können.

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