Hilfestellung bei Finanzfragen
Oft geraten bäuerliche Betriebe bei Investitionen in eine finanzielle Schieflage. Um das Verständnis dafür zu schärfen und aus Geldnöten einen Ausweg zu zeigen, gibt es die Finanzierungsberater des Südtiroler Bauernbundes. Der „Südtiroler Landwirt“ hat sich mit einem von ihnen unterhalten.
Der Südtiroler Bauernbund bietet seit über zehn Jahren die Finanzierungsberatung für seine Mitglieder an. Vier Finanzierungsberater aus dem Bankensektor prüfen die Bankkonditionen und Zinssätze von Fremdfinanzierungen und helfen, die geeignete Kreditform und passende Rückzahlungsflüsse zu finden. Ein Finanzierungsberater der ersten Stunde ist Josef (Pepi) Fauster. Vielen bäuerlichen Familien ist er in diesen Jahren zur Seite gestanden und hat ihnen mit seinem Fachwissen weitergeholfen. Der „Südtiroler Landwirt“ hat ihn zu seinen Erfahrungen und zu seiner Arbeit befragt.
Südtiroler Landwirt: Herr Fauster, Sie sind seit Anfang an Teil des Finanzierungsberater-Teams. Haben die Bäuerinnen und Bauern in diesen Jahren dazugelernt, wenn es um Finanzfragen geht?
Pepi Fauster: Ja, das kann man wirklich sagen. Es gibt im Vergleich zu früher schon viel mehr – vor allem jüngere – Bäuerinnen und Bauern, die sich bei uns melden und uns um Rat fragen. Ein gewisses Gespür für finanzielle Fragen spürt man schon. Eher ist das Problem, dass das System selbst immer komplexer wird und dass es – wie zuletzt – oft Entwicklungen gibt, die so auch wir Finanzexperten nicht erwartet hätten.
Sie meinen damit die aktuelle Entwicklung auf dem Zinsmarkt ...?
Ja, genau. Es war eigentlich allen klar, dass die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank nicht ewig so weitergehen würde. Dass der Wandel aber so schnell gehen wird, haben auch wir nicht vorhergesehen. Es ist natürlich klar, dass viele Betriebe, die in diesen Jahren große Investitionen getätigt und dafür Kredite aufgenommen haben, jetzt in Schwierigkeiten geraten. Den Banken kann man schwerlich einen Vorwurf machen, sie sind ja nicht schuld an der Zinsentwicklung. Wir versuchen in solchen Fällen, zwischen dem Betroffenen und der Bank zu vermitteln. Es gibt die Möglichkeit, Laufzeiten zu strecken, Kredite zusammenzulegen oder über die Höhe des Spreads zu verhandeln, bei dem die Bank ja etwas mehr Spielraum hat. Wichtig ist uns in erster Linie, dass wir die Kreditnehmer gut auf das Gespräch mit der Bank vorbereiten. Denn mit der Bank reden lohnt sich immer, davon bin ich überzeugt.
Stichwort Investitionen: Bauern sagt man ja nach, dass sie oft ihren Nachbarn nacheifern, auch wenn sie es sich nicht leisten können. Wie erklären Sie einem Bauern, dass er sich das Traktor-Spitzenmodell, das sein Nachbar hat, einfach nicht leisten kann?
Wenn ein solcher „Fall“ mit uns Kontakt aufnimmt, dann hat er einen ganz wichtigen Schritt ja schon gesetzt. Wir versuchen einfach, die Zahlen auf den Tisch zu legen und dem Bauern seine Situation klarzumachen. Viel hilft manchmal schon, wenn der Bauer nicht allein zum Beratungsgespräch kommt, sondern seine Partnerin mit dabei ist ...
Es stimmt also, dass Frauen mehr Gespür für finanzielle Fragen haben als ihre Männer?
Den ganzen Bericht finden Sie ab Freitag in der Ausgabe 22 des „Südtiroler Landwirt“ vom 7. Dezember ab Seite 31, online auf „meinSBB“ oder in der „Südtiroler Landwirt“-App. Außerdem können Sie sich hier ab Donnerstag, 7. Dezember das Interview im Podcast anhören.