Nach einer umfassenden Debatte hat der Südtiroler Landtag vergangene Woche den Landeshaushalt 2025 mehrheitlich gutgeheißen.

Umfassende Unterstützung

Der Südtiroler Landtag hat in der Nacht auf den 14. Dezember den Jahreshaushalt für 2025 mit einem ­Rekordvolumen von acht Milliarden Euro genehmigt. Im Gespräch mit dem „Südtiroler Landwirt“ ­schildert Landesrat Luis Walcher die Schwerpunkte aus der Sicht der Land- und Forstwirtschaft.

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Politik

Der Haushalt setzt Akzente in den Bereichen soziale Sicherheit, nachhaltige Entwicklung und wirtschaftliche Resilienz. Landeshauptmann Arno Kompatscher bezeichnete den Haushalt in seiner Rede als „Grundstein für ein solidarisches und zukunftsfähiges Südtirol“. Ziel sei es, die Herausforderungen unserer Zeit entschlossen anzupacken und niemanden zurückzulassen, sagte Kompatscher. Für die Landwirtschaft stehen für 2025 rund 46 Millionen Euro zur Verfügung. Mit diesen Mitteln soll die kleinstrukturierte Südtiroler Landwirtschaft nachhaltig – ökonomisch, ökologisch und sozial – unterstützt werden. Landwirtschafts-Landesrat Luis Walcher erklärt, wie diese Gelder eingesetzt werden sollen.

Südtiroler Landwirt: Herr Landesrat Walcher, die Berglandwirtschaft hat in den Gedanken zur Ausgestaltung des Landeshaushaltes einen Schwerpunkt gebildet. Wie äußert sich das konkret?
Luis Walcher:
Ein Schwerpunkt, der mit zusätzlichen Mitteln 2025 verfolgt wird, ist die Unterstützung für die Aufrechterhaltung der Berglandwirtschaft. Die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern hat einen entscheidenden Anteil an unserer allseits geschätzten Kulturlandschaft, Landeskultur und unserem Sozialgefüge. Dabei geht es um die Fortführung der Investitionsbeihilfen für Milchviehbetriebe, eine Garantie, dass jene Betriebe auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten Milchviehhaltung betreiben. Das ist die Fortführung einer Politik, die, anders als in anderen Gebieten im Alpenbogen, den Schwerpunkt auf die Erneuerung von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden anstatt auf Flächenförderung legt, damit die Hof­übernehmergeneration gute Bedingungen vorfindet und weitermacht. Für die Schwerpunktmaßnahmen Berglandwirtschaft sind noch weitere Mittel aus dem Nachtragshaushalt nötig. Mit einer Abänderung des Höfegesetzes wollen wir beim Verkauf von geschlossenen Höfen die Bewirtschaftung der Höfe stärker in den Mittelpunkt stellen. Auch hier sehen wir Handlungsbedarf, um vor allem die Berglandwirtschaft zu unterstützen.

Die vermehrte Verwendung heimischer Produkte in der Gastronomie und in öffentlichen Ausspeisungen ist seit Jahren ein Wunsch des Südtiroler Bauernbundes. Spiegelt sich dieser Wunsch im Haushalt 2025 wider?
Erstmals werden wir 2025 eine Kampagne zugunsten der Südtiroler landwirtschaftlichen Produkte voll ausrollen, um diese auf dem italienischen und auf ausländischen Märkten begehrter und damit konkurrenzfähiger zu machen. Diese Mittel kommen indirekt über die Ortstaxe vom Tourismus und unterstreichen die enge Verbindung des Tourismus mit der Landwirtschaft, die auf jeden Fall noch ausbaufähig ist. Auch die Sensibilisierung von Gastronomen und Hoteliers sowie Bevölkerung für die Herkunftskennzeichnung der Produkte auf Speisekarten soll fortgeführt werden.

Trotz guter Auszahlungspreise bilden Förderungen – auch über EU-Gelder – einen wichtigen Teil des Einkommens der Bergbäuerinnen und Bergbauern. Welche Rolle spielt hier die Landesverwaltung?
Ziel der Landesregierung ist es auch weiterhin, über die Landeszahlstelle u.a. Betriebspräminen, Umweltprämien und Ausgleichszulagen möglichst zeitnah an Bergbäuerinnen und Bäuerinnen auszuzahlen, aufgrund der Komplexität eine enorme Herausforderung. Um dies sicherzustellen, werden die IT-Systeme laufend angepasst. Ab dem Jahr 2025 werden auch die sogenannten Marktmaßnahmen im Bereich Obst-, Weinwirtschaft und Imkerei direkt von der Landeszahlstelle zur Auszahlung gebracht, nachdem diese Kompetenz von Rom an das Land übertragen worden ist.

Wie sieht es im Landeshaushalt mit der Unterstützung der Forschung – konkret des Versuchszentrums Laimburg – aus?
Das Versuchszentrum Laimburg nimmt auch 2025 seine Rolle als angewandtes Forschungsinstitut für die Landwirtschaft und die Lebensmitteltechnologie wahr und entwickelt diese weiter. Ausdruck dafür sind der Bezug von neuen Labors im NOI-Techpark und die Fortführung des Freiluftforschungslabors LIDO.

Kommen wir zur Forstwirtschaft, wo der Borkenkäfer nach wie vor ein großes Problem darstellt. Sind die Gelder für die Aufarbeitung der Schäden gesichert?
Von den rund 45 Millionen Euro, die für die Forstwirtschaft vorgesehen sind, ist wie schon im vorigen Jahr wiederum ein guter Teil der Mittel für die Beseitigung der Schäden vorgesehen, die der Borkenkäfer verursacht. Über 12.000 Hektar des Südtiroler Waldes sind vom Borkenkäfer befallen, das sind 3,5 Prozent der gesamten Waldfläche des Landes. Seit dem Sturm Vaia im Jahr 2018 sind über 18.000 Hektar Wald zerstört worden. Wir bekämpfen diesen Schädling seit mehreren Jahren auf allen Ebenen: Prävention, Information, Intervention und Förderung. Unabhängig vom Borkenkäfer ist die Bewirtschaftung der Wälder eine konstante Herausforderung, denn nur durch Bewirtschaftung bleiben sie resilient und gesund und können ihre Funktionen als Schutzwälder, als Wasser- und Kohlenstoffspeicher, als Erholungsraum für die Bevölkerung und als Wirtschaftswälder beibehalten.

Die Erhaltung des sehr gut ausgebauten ländlichen Wegenetzes kostet viel Geld. Was sieht der Landeshaushalt 2025 diesbezüglich vor?
Das ländliche Wegenetz ist teilweise in die Jahre gekommen und weist deshalb großen Sanierungsbedarf auf. Eine Neuausrichtung und Erhöhung der Förderungen ist vorgesehen, um alle Gemeinden und speziell jene mit einem weitverzweigten Wegenetz besser unterstützen zu können. Erleichterungen gilt es – auch, aber nicht nur beim Wegenetz – im Bereich der Vergabe zu erreichen; davon sind nämlich auch massiv die Eigenregie-Arbeiten betroffen. Mit den Eigenregie-Arbeiten kann schnell auch mit Kleinfirmen vor Ort im ländlichen Raum eingegriffen werden.

Die Regulierung des Wolfsbestandes ist eine Notwendigkeit, mit der Senkung des Schutzstatus in der Berner Konvention scheint man diesem Ziel ein Stück näher. Was plant die Landesregierung 2025 in diesem Bereich?
Den ganzen Bericht finden Sie ab Freitag in der Ausgabe 20 des „Südtiroler Landwirt“ vom 20. Dezember ab Seite 17, online auf „meinSBB“ oder in der „Südtiroler Landwirt“-App.

Landesrat Luis Walcher: „Investitionsbeihilfen für Milchviehbetriebe werden fortgeführt.“

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