Trockenmauern wie diese bieten einer Vielzahl an Lebewesen ideale Lebensräume.

Trockenmauer: Vielfalt für viele

Für mehr Biodiversität soll das Leuchtturm-Projekt Artenreiches Südtirol sorgen. In diesem Zusammenhang werden im „Südtiroler Landwirt“ regelmäßig Maßnahmen vorgestellt, die Vielfalt in Flora und Fauna fördern: In diesem Beitrag geht es um Trockenmauern als Lebensräume.

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Wirtschaft

Eine Trockenmauer ist eine Steinmauer, die ohne den Einsatz von Zement, also „trocken“, errichtet wurde. Sie hat stets zwei Seiten: eine sonnig-warme und eine kühl-feuchte. Auf diese Weise entstehen auf engstem Raum verschiedene Mikroklimata, die zahlreichen Tier- und Pflanzenarten einen idealen Lebensraum bieten. 

Nur für Spezialisten geeignet
Die Trockenmauer sollte an einem sonnigen Standort stehen und nicht beschattet sein. Sie stellt einen sehr mageren Standort dar, an den sich nur spezialisierte Pflanzen anpassen können. In den Spalten und Ritzen siedeln sich Pflanzenarten an, die sich unter extremen Bedingungen wie Trockenheit, Nährstoffarmut durchsetzen können. Die verschiedenen Pflanzenarten verteilen sich entsprechend ihren Standortanforderungen und besiedeln einerseits die kälteren, feuchten und andererseits auch die wärmeren, trockenen Zonen der Trockenmauer. Als Pflanzenarten finden sich Moose, Flechten, Farne, aber auch angepasste Gefäßpflanzen wie verschiedene Sedum-Arten, Thymian, das Zimbelkraut. Zudem stellen Trockenmauern Lebensräume für eine Vielzahl von Insekten wie zum Beispiel Wildbienen, aber auch Reptilien, Amphibien und für kleinere Säugetiere dar.
Historisch gesehen, entstanden Trockenmauern dort, wo Steine aus landwirtschaftlichen Flächen abgetragen wurden. Mit viel Geschick und Zeitaufwand wurden aus den Steinen Mauern errichtet, welche als Stützmauern die Bewirtschaftung von steilem Gelände ermöglichten. Zudem wurden die Mauern als Grundstücksbegrenzungen für Weiden, Wiesen und Äcker angelegt. Damit Trockenmauern beständige Strukturelemente über die Zeit darstellen, müssen sie mit dem notwendigen Geschick stabil gelegt
werden. 

Andrea Wenger, BRING

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