Im Herzen von Bozen wurde der Schgraffer-Platz entsiegelt. Was bis vor kurzem noch eine Betonwüste war, ist heute ein attraktiver Platz mit hochstämmigen Bäumen, die im Sommer Schatten spenden und wo Regenwasser absickern kann. Foto: LIA Collective

Innovativ für den ländlichen Raum

Mit drei neuen Projekten startet die Plattform Land in das neue Jahr. Es geht um moderne Konzepte und praktische Ansätze für Klimaschutz, Bodenpflege und Mobilität in Südtirol.

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Wirtschaft

Die Plattform Land hat sich der Erhaltung und Weiterentwicklung des ländlichen Raums und einer intelligenten Flächennutzung verschrieben. Mit Projekten wie dem Leerstandsmanagement, nachhaltigen Sanierungen und der Förderung von Co-Working- und Care-Angeboten wurden bereits bedeutende Impulse gesetzt. 

Lebensqualität am Land langfristig sichern
Die drei neuen Projekte bauen auf dieser Arbeit auf und gehen noch einen Schritt weiter: Sie fördern nachhaltige Mobilität, reduzieren den Flächenverbrauch und stellen natürliche Bodenfunktionen wieder her. Gemeinsam mit regionalen und internationalen Partnern will die Plattform Land zeigen, wie innovative Konzepte und konkrete Ansätze die Lebensqualität im ländlichen Raum langfristig sichern können.

Nachhaltige Mobilität 
Das Projekt „NetWorkMob“ unterstützt Unternehmen und öffentliche Institutionen bei der Einführung eines betrieblichen Mobilitätsmanagements, um die Treibhaus­gasemissionen (THG) im Pendel- und Dienstverkehr zu reduzieren, der rund zehn Prozent der europäischen THG-Emissionen ausmacht. Zu den Maßnahmen gehören Sensibilisierungskampagnen, der Aufbau von Beratungsformaten und die Entwicklung eines Analyse-Tools, das die Mobilitätsstrukturen von Betrieben analysiert und verbessert. Das Projekt schafft eine Grundlage für umweltfreundliche Mobilitätslösungen, die gleichzeitig Kosteneinsparungen ermöglichen und das Image der Betriebe stärken. Die Plattform Land bringt dabei ihre langjährige Erfahrung in der Vernetzung von Gemeinden und Unternehmen ein, um Mobilitätslösungen auch in peripheren Regionen umzusetzen.

Nachhaltige Raumplanung
Die Herausforderungen des Flächenverbrauchs betreffen den Alpenraum besonders stark. Allein in Südtirol gilt die Hälfte des potenziell besiedelbaren Gebiets bereits als versiegelt, also durch Bebauung oder Befestigung für Wasser, Luft und Wurzeln undurchlässig. Mit dem Projekt „BrokeringSpaces“ will die Plattform Land Lösungen entwickeln, die lokale Traditionen mit nationalen und regionalen Gesetzgebungen verbinden. Ziel ist es, Gemeinden mit einem transnationalen Handbuch und innovativen Entscheidungshilfen dabei zu unterstützen, nachhaltige Raumplanung zu betreiben und den Flächenverbrauch zu minimieren. Mit diesem Projekt will die Plattform Land dazu beitragen, den knappen Siedlungsraum im Einklang mit den ökologischen und ökonomischen Anforderungen zu nutzen – ein wesentlicher Baustein für eine zukunftsfähige Regionalentwicklung.

Natürliche Böden wiederherstellen
Das dritte Projekt widmet sich der Renaturierung und Entsiegelung von Flächen, um natürliche Bodenfunktionen wiederherzustellen. Dadurch wird die Biodiversität gefördert, das Wassermanagement verbessert, und die Folgen des Klimawandels werden abgemildert. In Südtirol gilt die Gemeinde Vöran als Testgebiet, um innovative Maßnahmen wie den Rückbau von versiegelten Flächen und die Begrünung urbaner Räume zu erproben. Die Plattform Land nutzt ihre Expertise, um die Ergebnisse dieses Projekts für weitere Gemeinden nutzbar zu machen und den Wissenstransfer in der Region zu fördern. Matthias Bertagnolli, Geschäftsführer der Plattform Land, erklärt: „Die Plattform Land ist ein zentraler Ansprechpartner für nachhaltige Entwicklung im ländlichen Raum. Die neuen Projekte knüpfen an unsere jahrelangen Bemühungen im Bereich der Innenentwicklung an.“ 
Der ländliche Raum, eine intelligente Flächennutzung und eine nachhaltige Mobilität seien eng miteinander verbunden: Eine gute Erreichbarkeit sei der Schlüssel zur Entwicklung lebenswerter Gemeinden, insbesondere in peripheren Gebieten. „Intelligente Mobilitätslösungen tragen dazu bei, Menschen, Güter und Dienstleistungen effizient zu vernetzen, erleichtern den Zugang zu Arbeit, Bildung und Gesundheitsversorgung und wirken der Abwanderung entgegen“, erklärt Bertagnolli. Durch Innenentwicklung, Leerstandsmanagement und nachhaltige Raumplanung – wie die Stärkung von Ortskernen und die gezielte Ansiedlung entlang bestehender Verkehrsachsen – werde nicht nur der Flächenverbrauch gesenkt, sondern auch die Abhängigkeit vom Auto verringert. Gleichzeitig werde auf diese Weise die Nutzung wertvoller Flächen entlastet, die für Grünräume oder soziale Infrastruktur genutzt werden könnten. „Unsere neuen Projekte bauen auf unsere Erfahrung und Expertise auf und gehen diesen Weg konsequent weiter, indem sie innovative Lösungen für Mobilität, Klimaschutz und Raumplanung in den Mittelpunkt stellen und so die Lebensqualität im ländlichen Raum stärken“, unterstreicht Bertagnolli.  

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