Landwirtschaftskommissar Christophe Hansen, Herbert Dorfmann und die Delegation der Südtiroler Bauernjugend

„Generationswechsel ist größte Herausforderung“

Seinen zehnten Geburtstag hat der von der Europäischen Volkspartei ins Leben gerufene Europäische Jungbauernkongress heute im EU-Parlament in Brüssel gefeiert. Bei der Feier haben sich 450 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Europa mit Agrarpolitikern über die Zukunft der Landwirtschaft ausgetauscht. „Der Generationswechsel ist auch und vor allem in der Landwirtschaft eine enorme Herausforderung“, so der Südtiroler Europaparlamentarier Herbert Dorfmann, der in Brüssel auch eine Delegation der Südtiroler Bauernjugend, darunter den SBJ-Landesobmann Raffael Peer und die Landesleiterin Anna Knottner, begrüßen konnte.

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SBB Bauernjugend

 

„Unsere Bauernjugend ist schon seit den Anfängen Teil dieser Veranstaltung, hat in den letzten Jahren durch innovative Projekte immer wieder für Aufmerksamkeit gesorgt und dafür auch mehrmals Preise eingeheimst“, so Dorfmann. Als EVP-Landwirtschaftskoordinator im EU-Parlament einer der Organisatoren des Kongresses betonte Dorfmann heute, dass es auch an der Politik liege, günstige Voraussetzungen für Hofübernahmen und zugleich Rahmenbedingungen zu schaffen, die jungen Landwirten eine nachhaltige Zukunft ermöglichten. „Nur so kann der Einstieg in die Landwirtschaft für junge Leute attraktiv gestaltet werden“, sagte der EU-Parlamentarier, „und das ist wiederum fundamental für die Innovationskraft eines Sektors, der unsere Lebensmittelsicherheit auch langfristig garantieren muss“.

An einem Runden Tisch zum Generationswechsel, an dem auch der neue EU-Agrarkommissar Christophe Hansen teilnahm, verwies Herbert Dorfmann auf Daten, die das Generationsproblem in der Landwirtschaft unterstreichen. So wird fast ein Drittel aller landwirtschaftlichen Betriebe in Europa von Über-65-Jährigen geführt, während Hofeigentümer unter 35 Jahren gerade einmal 5,6 Prozent ausmachen. „Dies zeigt deutlich, dass es einem essenziellen Sektor an Attraktivität mangelt“, so Dorfmann.
Er wies heute allerdings auch darauf hin, dass es in Südtirol besser als anderswo gelinge, junge Menschen für die Landwirtschaft zu begeistern. „Unser Beispiel zeigt, dass die Attraktivität der Landwirtschaft nicht an der Größe der Betriebe oder an der Höhe des Umsatzes liegt“, so der EU-Parlamentarier. Zwar spielten auch diese Parameter eine Rolle, letztendlich gehe es aber vor allem um einen funktionierenden ländlichen Raum, in dem Familien leben könnten und eine Zukunft hätten. „Das Erfolgsrezept liegt daher wohl in einer Kombination aus einer zukunftsfähigen Landwirtschaft und der Qualität des ländlichen Raums, für die die Bauern natürlich maßgeblich Mitverantwortung tragen.“

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