Einen Mähtrak samt Mähwerk bringen die Schüler der Fachschule Salern mit ihrem Praxislehrer auf Vordermann.

Fachlehrer mit großem Herzen

Florian Spiess ist Praxislehrer an der Fachschule Salern. Für ein besonderes Projekt hat er einen in die Jahre gekommenen Mähtrak und ein Mähwerk gekauft, die er gemeinsam mit den Schülern völlig erneuert. Dann wird die Maschine einer bedürftigen Bergbauernfamilie übergeben.

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Leben

Jene unverschuldet in Not geratene Bergbauernfamilie, die am Ende des kommenden Schuljahrs den an der Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Salern in Vahrn wieder auf Vordermann gebrachten Mähtrak samt Mähwerk bekommen wird, erhält eine ganz besondere landwirtschaftliche Maschine: Sie ist das Herzensprojekt des 29-jährigen Sarner Fachlehrers Florian Spiess und seiner Schüler. Es vereint Bildung, Sicherheit und Zukunft mit Wohltätigkeit. „Hier an der Schule, die auch ich besucht habe, wurde vor Jahren einmal eine in die Jahre gekommene Mähmaschine erneuert und dann einer bedürftigen Familie übergeben“, berichtet Florian Spiess, der sich auf dem Weg zur Mechatroniker-Meisterprüfung befindet und als Landtechnik-Praxislehrer an der Fachschule Salern unterrichtet. „Ich habe mir für das vergangene Schuljahr meine Gedanken gemacht, wie man einen tollen Unterricht bieten und dabei auch noch Gutes tun könnte.“

Zahlreiche Reparaturen nötig
Spiess kaufte einen in die Jahre gekommenen Mähtrak und ein Mähwerk. Und mit den Schülern der beiden zweiten Klassen, die in vier Gruppen unterteilt wurden, hat der Lehrer dann im zweiten Semester des vergangenen Schuljahres während des Landtechnik-Praxisunterrichts das Mähwerk von Grund auf erneuert. „Jedes Lager wurde ausgetauscht“, erinnert sich die Fachlehrkraft. „Zudem haben wir zahlreiche andere Reparaturen durchgeführt. Das Mähwerk ist jetzt wie neu. Nun müsste es nur noch lackiert werden. Vielleicht findet sich jemand, der das für einen guten Zweck übernimmt.“ Interessierte können sich an der Fachschule Salern melden.

„Damit die Schüler möglichst viel lernen“
Mit den Drittklässlern, also denselben Schülern wie im vergangenen Schuljahr, will Spiess ab September wieder ans Werk gehen: Dann wird am Mähtrak gewerkt, der zu guter Letzt wie eine fabrikneue Maschine funktionieren soll. „Der Mähtrak hat rund 8000 Stunden auf dem Buckel“, erklärt Spiess. „Es war mir wichtig, eine Maschine zu kaufen, an der technisch vieles zu erneuern ist, damit meine Schüler möglichst viel lernen. Auch der Mähtrak soll zum krönenden Abschluss lackiert werden.“ Nächstes Jahr am Schulende wird der Bäuerliche Notstandsfonds (BNF) „Menschen helfen“ dem Fachlehrer den Mähtrak samt Mähwerk mit Geld aus einer Verlassenschaft ablösen. „Mir werden nur die Spesen von über 30.000 Euro für den Kauf der Maschinen sowie für Ersatzteile und anderes Material rückerstattet. Die Arbeit kostet natürlich nichts, denn ich werde hier als Lehrer bezahlt und die Schüler helfen im Unterricht fleißig mit“, sagt Spiess, der sich vorstellen kann, weitere Hilfsprojekte dieser Art ins Leben zu rufen. Unterstützt wird dieses Vorzeigeprojekt auch von Unternehmen und vom Verein Freiwillige Arbeitseinsätze (VFA).

Direktor steht dahinter
Auch Martin Unterer ist begeistert: „Als Direktor bin ich natürlich sehr froh, junge, motivierte und engagierte Lehrkräfte im Praxisunterricht hier an der Fachschule Salern zu haben, die mit Schülern tolle Projekte umsetzen.“ Mit diesem Projekt sei zwei Seiten geholfen – den Schülern, „die sehr viel lernen“, und einer von einem Schicksalsschlag gezeichneten Bergbauernfamilie. Ein dickes Lob kommt auch von BNF-Obmann Sepp Dariz: „Es ist wahnsinnig wichtig, dass jungen Leute nähergebracht wird, wie wichtig es ist, intakte Maschinen zu haben, weil die Gefahr in der Landwirtschaft, vor allem in steilen Gebieten, sehr groß ist. Dieses wirklich tolle Projekt von Florian Spiess trägt zur Unfallverhütung bei und hilft einer in Not geratenen Familie.“ Wichtig sei aber auch, dass auf landwirtschaftliche Maschinen, die ein großes Kapital seien, gut geschaut werde, betont Dariz. 

Stimmen der Schüler
„Eine tolle Sache, wir lernen wirklich viel“, sagt auch Schüler Elias Plattner aus Deutschnofen. „Das Projekt unseres Praxislehrers Florian Spiess ist eine wirklich tolle Sache, weil damit einer in Not geratenen Bauernfamilie geholfen werden kann“, sagt er. „Und für uns Schüler ist es sinnvoll, weil wir viel lernen. Um Geld zu sparen, können wir dann am Hof unsere Maschinen selbst warten und reparieren.“ Und David Saxl aus Freienfeld, ein weiterer Salern-Schüler, betont, dass es sehr interessant sei, selbst Hand anzulegen, wenn es darum gehe, Maschinen zu warten oder zu reparieren. „Es war eine bärige Erfahrung, am Mähwerk zu arbeiten“, meint Saxl, der sich schon auf die Fortsetzung des Projekts freut. „Schön ist, dass wir als Schüler etwas lernen und eine in Not geratene Familie vom Projekt profitiert.“

Florian Mair

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