Ernte absichern ist ein Muss
Klimatische Risiken nehmen zu. Neben Hagel und Frost bereiten den Landwirten immer öfter auch Starkregen, Hitze und Sturm große Sorgen. Das Hagelschutzkonsortium bemüht sich, neue Schadbilder laufend in die bestehenden Versicherungsleistungen zu integrieren, um einen vollen Rundumschutz zu gewährleisten.
Eine Versicherung gegen Ernteausfälle ist für Südtirols Landwirte unverzichtbar geworden. Trotz eines relativ milden Vorjahres mit wenigen Hagel- und Frostschäden zahlte Südtirols Hagelschutzkonsortium rund 19 Millionen Euro an 1200 Betriebe aus. Allerdings stellen neue klimatische Herausforderungen wie Starkregen, Stürme, Temperaturschwankungen die Landwirte zunehmend vor Probleme. Besonders betroffen waren im vergangenen Jahr Obstanlagen entlang der Etsch. Der Anstieg des Grundwasserspiegels nach starken Regenfällen führte zu Vergilbung und dem Absterben einzelner Apfelbäume. Solche Schäden wurden durch die Sammelpolizze des Hagelschutzkonsortiums abgedeckt. Auch Sturmschäden, die etwa während der Ernte im Vinschgau bis zu 50 Prozent Ertragsverlust verursacht haben, fielen unter den Versicherungsschutz.
Gute Absicherung zu gefördertem Tarif
„Künftig wird es umso wichtiger sein, sich möglichst breit abzusichern“, betont der Obmann des Hagelschutzkonsortiums, Michael Simonini. Das Hagelschutzkonsortium hat deshalb als eines der ersten Konsortien in Italien geförderte Polizzen auf den Weg gebracht, die gleichzeitig den aktiven Schutz wie Hagelschutznetze, Frostberegnung einbinden und dadurch einen sehr günstigen Tarif von von 5 bis 8,5 Prozent möglich machen. Diese Polizzen werden mit einem geförderten Tarif weit unter dem durchschnittlichen Tarif von 15 Prozent angeboten und sichern so auch das Restrisiko ab. Weiters wird das Südtiroler Hagelschutzkonsortium mit der Versicherungskampagne 2025 für alle Flächen, die über die Ernteausfallversicherung des Hagelschutzkonsortiums versichert werden, automatisch eine zusätzliche Strukturversicherung ergänzen, die im Falle eines Windwurfs die Ertragsanlage sowie die Hagelschutznetze automatisch absichert. „Diese zusätzliche Versicherung wird das Hagelschutzkonsortium für seine versicherten Mitglieder abschließen, ohne dass dem Landwirt zusätzliche Kosten dafür entstehen“, betont Simonini. Obwohl der Versicherungsbereich in der Landwirtschaft in Italien schon seit Jahren in den roten Zahlen ist und immer stärker unter Druck steht, konnte das Hagelschutzkonsortium 2025 einige für die Landwirte positive Verbesserungen bei den Bedingungen einbauen und gleichzeitig die Tarife und somit die Versicherungskosten leicht senken. Positive Neuerungen wird es vor allem bei der Versicherung von Obst- und Weinbauanlagen unter Hagelschutznetzen geben. Hagelschäden, die im Frühjahr oder kurz vor der Ernte eintreten, sowie Streuschäden oder Schäden, die durch das Einbrechen der Hagelschutznetze entstehen, werden mit einem reduzierten Selbstbehalt vergütet. In Kombination mit dem Solidaritätsfonds des Hagelschutzkonsortiums können auch Schäden vergütet werden, die aufgrund der gesetzlichen Schadensschwelle von 20 Prozent nicht regulierbar wären.
Start der Kampagne in knapp zwei Wochen
Die Versicherungskampagne 2025 wird aller Voraussicht nach wieder um den 10. März beginnen. Der Versicherungsabschluss muss laut eines ersten Entwurfs des gesamtstaatlichen Risiko-Managementplans 2025 bereits bis zum 30. April 2025 unterzeichnet worden sein, um Zugang zu den europäischen Förderungen zu erhalten. Die europäischen Förderungen werden sich aller Voraussicht nach auch 2025 um die 50 Prozent der anerkannten Versicherungskosten bewegen. Das Hagelschutzkonsortium plant deshalb für 2025, die Versicherungskosten der Ernteausfallpolizzen in zwei Teilzahlungen einzuheben. Die erste Hälfte zzgl. Spesen wird somit Ende Oktober 2025 zu bezahlen sein. Die restlichen 50 Prozent wird das Hagelschutzkonsortium für seine Mitglieder bevorschussen und in einer zweiten Teilzahlung nach Genehmigung des Förderbeitrags einheben.
Neue Polizze für Produktion unter Hagelnetz
Hagel und Sturmschäden bei Äpfeln und Weintrauben unter Hagelschutznetz wird 2025 mit einem günstigeren Selbstbehalt von bis zu zehn Prozent bei Weintrauben bzw. bis zu 15 Prozent bei Äpfeln reguliert. Die Kombination dieser Ernteausfallpolizze zusammen mit der Deckung aus dem Solidaritätsfonds des Hagelschutzkonsortiums garantiert, dass kleinere Schäden vergütet werden, zum Beispiel Streuschäden an den Äpfeln und Weintrauben, verursacht durch den von Wind getriebenen Hagel, oder Schäden, die durch den Bruch des Hagelschutznetzes entstehen. Diese Vergütung wäre in der Regel aufgrund der gesetzlichen Schadensschwelle von 20 Prozent nicht möglich. Des Weiteren ist das Hagelschutznetz (nicht älter als 15 Jahre) und die Ertragsanlage automatisch und kostenlos mit der Sammelpolizze des Hagelschutzkonsortiums auch gegen Sturm und Windwurf mitversichert. Eine entsprechende Schadensmeldung muss direkt an das Hagelschutzkonsortium erfolgen. Für die Apfelproduktion beläuft sich der Tarif für dieses Absicherungspaket auf 2,98 Prozent betreffend das Modell PLURI und auf 8,75 Prozent bei der MULTI bzw. auf 5,15 Prozent, sofern auch die Produktion neben dem Hagelschutznetz mit einer funktionierenden Frostschutzanlage ausgestattet ist. Im Weinbau beläuft sich der Tarif auf 2,26 Prozent für das Modell PLURI und auf 4,94 Prozent für das Modell MULTI.
Standardwerte je Hektar
Seit 2021 werden nur Versicherungszertifikate gefördert, wo der versicherte Wert innerhalb des sogenannten Standardwertes je Hektar liegt. Dieser Wert wird vom Landwirtschaftsministerium jährlich per Dekret festgelegt. Das Hagelschutzkonsortium weist darauf hin, dass auch in diesem Jahr der Versicherungswert innerhalb des vorgegebenen Standardwertes je Hektar bleiben muss. Mit Eröffnung der Versicherungskampagne werden die Standardwerte je Hektar im Downloadbereich auf der Internetseite des Konsortiums veröffentlicht.
Absicherung von Netzen und Ertragsanlagen
Für jene Obst- und Weinbauflächen, die über die Sammelpolizze des Hagelschutzkonsortiums gegen die klimatischen Risiken versichert werden, gewährt das Hagelschutzkonsortium automatisch und kostenlos eine Absicherung der Ertragsanlagen und der Hagelschutznetze gegen Sturm. Diese Absicherung greift automatisch bis zu einem Gesamtvolumen von 400.000 Euro auf Landesebene und wird über die Versicherungsgesellschaft ITAS MUTUA gewährt. Abgesichert sind dabei die Ertragslagen sowie jene Hagelschutznetze, die nicht älter als 15 Jahre sind. Die abgesicherten Werte werden dabei nach Alter der Anlagen bemessen und entsprechen in etwa den vom Landwirtschaftsministerium per Dekret vorgegebenen Werten. Vergütet werden maximal 60 Prozent des versicherten Wertes je Anlage. Sollte die versicherte Anlage im Jahr 2025 von einem Windwurf betroffen sein oder auch nur das Hagelschutznetz beschädigt worden sein, kann man die entsprechende Schadensmeldung über das Hagelschutzkonsortium einreichen. Dieses wird dann die entsprechende Schadensregulierung in die Wege leiten.
Beratung zum Abschluss der Versicherung
Das Hagelschutzkonsortium empfiehlt jedem Landwirt, sich vor Versicherungsabschluss genau zu den verschiedenen Absicherungsmöglichkeiten beraten zu lassen. Das Hagelschutzkonsortium bietet allen Mitgliedern eine kostenlose Beratung an, um die beste und kostengünstigste Absicherung zu finden. Des Weiteren schützt eine mit Bedacht gewählte Versicherungslösung und ein entsprechend korrekt ausgefülltes Versicherungszertifikat vor unvorhergesehenen Kosten und unliebsamen Beitragsverlusten.
Wer einen Termin für ein persönliches Beratungsgespräch vereinbaren möchte, kann das Hagelschutzkonsortium telefonisch unter der Nummer 0471 256028 oder mittels E-Mail unter beratung@hagelschutzkonsortium.com erreichen.