Mit den Stimmen der Mehrheit hat der Südtiroler Landtag Anfang August die Gelder aus dem Nachtragshaushalt freigegeben.

Erfreulicher Nachtragshaushalt

Anfang August hat der Südtiroler Landtag mit den Stimmen der Mehrheit den Nachtragshaushalt 2024 ­genehmigt. Unter anderem ist das für die Bereiche Land- und Forstwirtschaft sehr erfreulich, wie ein ­detaillierterer Blick in die genehmigten Beiträge zeigt.

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Politik Wirtschaft

Im Nachtragshaushalt legt der Landtag fest, wie das Land Südtirol das positive Verwaltungsergebnis des Vorjahres einsetzt. Im Jahr 2024 stehen im genehmigten Nachtragshaushalt 657 Millionen Euro zur Verfügung. Insgesamt wächst der verfügbare Landeshaushalt 2024 dadurch auf über 8,3 Milliarden Euro an. Landeshauptmann Arno Kompatscher erklärte bei der Diskussion im Landtag: „Das Land Südtirol ist praktisch schuldenfrei. Dank einer stabilen wirtschaftlichen Lage sowie der soliden Finanzabkommen mit Rom verfügen wir über einen Landeshaushalt, der viele Möglichkeiten garantiert.“ Es sei in Südtirol aktuell nicht notwendig, Steuern zu erhöhen, so wie dies andernorts vielfach diskutiert werden muss. Die Südtiroler Landwirtschaft stehe vor großen Herausforderungen. Wichtig sei es, gute Voraussetzungen für kommende Generationen zu schaffen, betonte Kompatscher: „Im Primärsektor werden Grundlagen für viele Zukunftsaufgaben gelegt. Im Nachtragshaushalt konnten wir die Land- und Forstwirtschaft stärken. Investitionen und Innovationen, besonders in der Berglandwirtschaft, sind entscheidend“, ist der Landeshauptmann überzeugt. Die Landwirtschaft leiste wertvolle Beiträge für Gesellschaft und Umwelt. Dieses Bewusstsein sei zu pflegen.

76 Millionen Euro für Ressort von Landesrat Walcher
Für das Ressort Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Tourismus sind im Nachtragshaushalt 76 Millionen Euro vorgesehen. Das ist eine ansehnliche Summe, die es ermöglicht, eine Reihe von „Altlasten“ aufzuarbeiten. Konkret geht es im Bereich Landwirtschaft vor allem darum, verschiedene Investitions­beiträge auszuzahlen. So sieht der Nachtragshaushalt rund 11 Millionen Euro für Investitionen in Wirtschaftsgebäude, Wohnhäuser und Urlaub auf dem Bauernhof vor, über eine Million Euro sind für Gesuche um Investitionen in Maschinen vorgesehen. Dazu kommen 9,7 Millionen Euro für die Kofinanzierung des Entwicklungsprogramms für den Ländlichen Raum. Landesrat Luis Walcher unterstreicht: „Mit dem Nachtragshaushalt 2024 setzen wir ein klares Zeichen für die Unterstützung unserer Landwirte. Die bereitgestellten Mittel für Investitionen tragen dazu bei, die Südtiroler Landwirtschaft und damit auch den ländlichen Raum insgesamt zu stärken.“

Schwerpunkt auf Forst- und Almwegen
Im Bereich der Forstwirtschaft sind mit Blick auf die Finanzierung schwerpunktmäßig die Forst- und Almwege zu nennen. Mit den Geldern des Nachtragshaushaltes kann die Landesverwaltung alle aufliegenden Projekte bis einschließlich 2023 finanzieren. Weiters sind rund zehn Millionen Euro für die Beiträge vorgesehen, die für die Aufarbeitung des durch den Borkenkäfer-Befall anfallenden Schadholzes verwendet werden können. Auch für die Finanzierung von Projekten von ­Almgebäuden und einige Trinkwasserleitungen werden die Gelder aus dem Nachtragshaushalt verwendet. Landesrat Walcher betont: „Wälder und Almen prägen die Landschaft unseres Landes. Mit den zusätzlichen Geldmitteln unterstützt das Land die Instandhaltung der Wege und sorgt so für den Erhalt der Almen für künftige Generationen. Zudem verstärken wir unseren Einsatz gegen den Borkenkäfer, indem wir Geld für die Schadholzbringung zur Verfügung stellen. Auch das ist eine weitsichtige Investition für unser Land.“

Laimburg investiert in nachhaltige Anbausysteme
Das Versuchszentrum Laimburg hat im Nachtragshaushalt vom Land 3,7 Millionen Euro erhalten. Diese Gelder werden in wissenschaftliches Personal sowie Forschungsinfrastruktur investiert und dienen der Umsetzung neuer Forschungsvorhaben im Rahmen des langfristigen Forschungsschwerpunkt- und Tätigkeitsprogramms des Versuchszentrums Laimburg. Besonders gestärkt wird der Schwerpunkt „Nachhaltige und resiliente Anbausysteme“, indem die Arbeit an aktuellen Schädlingen und Pflanzenkrankheiten ausgebaut werden kann. Die sinkende Verfügbarkeit chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel erfordert eine Stärkung der Forschung an biologischen Methoden und die Entwicklung resistenter und resilienter Sorten, die das Versuchszentrum unter anderem mit Mitteln aus dem Nachtragshaushalt vorantreibt. Darüber hinaus wird in Versuchsfelder und Labors investiert. Davon profitiert die Feldforschung im Allgemeinen, wobei im Rahmen des Schwerpunktes „Digitale Innovation und Smarte Technologien“ auf Digitalisierung gesetzt wird. „In die landwirtschaftliche Forschung zu investieren, heißt, die Zukunft der Landwirtschaft zu sichern. Das Versuchszentrum Laimburg leistet exzellente und praxisnahe Wissenschaft, die unseren Betrieben langfristig großen Nutzen bringt“, ist Landesrat Walcher überzeugt. Schließlich darf sich auch die Landesdomäne, die als Agentur ebenfalls Teil des Ressorts von Landesrat Luis Walcher ist, über Gelder aus dem Landeshaushalt freuen. Die Agentur Landesdomäne verwaltet und bewirtschaftet die landeseigenen land- und forstwirtschaftlichen Flächen und die dazugehörigen Betriebe und Gebäude. Vorgesehen sind unter anderem fünf Millio­nen Euro für die Erneuerung des Heizwerks für die Gärten von Schloss Trauttmansdorff und eine Million Euro für die Erneuerung des Ringleitungssystems am Agrarbetrieb Laimburg.
„Dank der Mittel aus dem Nachtragshaushalt können dringend notwendige Investitionen umgesetzt werden, beispielsweise in den Gärten von Schloss Trauttmansdorff. Diese sind ein beliebtes Ausflugsziel für Einheimische und Gäste gleichermaßen, solche Sehnsuchtsorte wollen wir für die Zukunft erhalten“, betont Walcher.

Bernhard Christanell

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