Bürger setzen Zukunftspfade
Wie Gemeindeentwicklung funktionieren kann, zeigt sich am Tschögglberg. Die Ergebnisse der Bürgerversammlungen in den Gemeinden Hafling, Mölten, Jenesien und Vöran sind vielversprechend.
Im Rahmen des Gemeindeentwicklungsprogramms haben die vier Gemeinden auf dem Tschögglberg – Hafling, Mölten, Jenesien und Vöran – in den vergangenen Monaten einen umfassenden Beteiligungsprozess initiiert, um die Bevölkerung aktiv in die zukünftige Entwicklung ihrer Gemeinden einzubeziehen. Diese Veranstaltungen, organisiert und begleitet vom Verein Plattform Land, begannen im Juni 2023 und wurden bis Anfang Juni 2024 fortgeführt. Die Bürgerbeteiligung umfasste mehrere Maßnahmen: Im Juni 2023 fand eine übergemeindliche Busfahrt über den Tschögglberg mit Ortsbegehungen statt. Im Herbst dann folgten pro Gemeinde detaillierte Umfragen unter der Bevölkerung. Zudem wurden Kerngruppentreffen mit Gemeindevertreterinnen, Vereinsvorständen und weiteren Interessierten durchgeführt. In den Grund- und Mittelschulen der vier Gemeinden wurde mit Beginn 2024 eine Malaktion zu den Themen „Wie sieht dein Dorf in Zukunft aus?“ und „Zeichne deinen Lieblingsplatz“ organisiert. Ab Februar 2024 fanden darüber hinaus in jeder Gemeinde Bürgerschaftsversammlungen, übergemeindliche Beteiligungsabende für gemeinsame Themen sowie spezielle Denkwerkstätten für die Jugend statt.
Gemeinsame Anliegen der vier Gemeinden
Aus diesen Beteiligungsprozessen kristallisierten sich zahlreiche gemeinsame Anliegen und Herausforderungen der vier Gemeinden heraus. Ein zentrales Thema war die Verbesserung der Mobilität durch bessere öffentliche Verkehrsanbindungen und den Ausbau von Geh- und Radwegen über den gesamten Tschögglberg bis nach Meran und Bozen. Die Eindämmung der Verkehrsbelastung und die Erhöhung der Verkehrssicherheit standen ebenfalls im Fokus. Ein weiteres dringendes Anliegen war der Bedarf an leistbarem Wohnraum. Der Bau von gefördertem Wohnbau und Mietwohnungen soll insbesondere jungen Familien eine Zukunft auf dem Tschögglberg ermöglichen und diese dort halten. Auch die Förderung eines sanften und qualitativ hochwertigen Tourismus war ein gemeinsames Ziel, ebenso wie die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Tourismus sowie die Förderung des Direktverkaufs landwirtschaftlicher Produkte. Zusätzlich wurde der Ausbau der heimischen Gastronomie und die Schaffung von Treffpunkten und Einrichtungen für die Jugend betont.
Die Bürgermeister Walter Gruber (Mölten), Thomas Egger (Vöran) und Paul Romen (Jenesien) sowie die Bürgermeisterin von Hafling, Sonja Anna Plank, legten großen Wert auf die Einbindung der Bevölkerung und die übergemeindliche Zusammenarbeit. Sie unterstützten die Bürgerschaftsveranstaltungen auch in den jeweils anderen Gemeinden aktiv.
Die Ergebnisse der Bürgerversammlungen zeigen deutlich das starke Interesse der Bevölkerung an einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Entwicklung. Rund zehn Prozent der Bevölkerung nahmen im Schnitt an den Versammlungen teil. Die gewonnenen Erkenntnisse werden nun von den Planern und Technikerinnen des Kollektiv 2020 sowie des Instituts für Sozialforschung & Demoskopie Apollis erfasst und in die Daten des Gemeindeentwicklungsprogramms eingearbeitet. Weitere Bürgerversammlungen und Kerngruppentreffen sind für den Herbst 2024 geplant, um die Arbeiten abzuschließen und die Ergebnisse vor dem Beschluss durch die Gemeinderäte zu präsentieren.
