Bezirksbauernrat Pustertal gegen Natura-2000-Beschluss

Der erweiterte Bezirksbauernrat Pustertal lehnt den Beschluss der Landesregierung zu den Natura-2000-Gebieten kategorisch ab. Kritisiert wurden nicht nur der Inhalt, sondern auch die Vorgehensweise.

Lesedauer: 6
SBB Politik

Auf seiner letzten Sitzung hat der erweiterte Bezirksbauernrat Pustertal den von der Landesregierung genehmigten Vorschlag zu den geplanten Maßnahmen und Auflagen in den Natura-2000-Gebieten begutachtet und intensiv diskutiert. Die Anwesenden, darunter die Ortsobmänner des Bezirks, waren verärgert, weil die von den Landwirtschaftsexperten ausgearbeiteten und bereits bekannten Vorschläge überhaupt nicht berücksichtigt wurden. „Stattdessen hat das Land ein von Beamten einseitig erstelltes Dokument vorgelegt, ohne jemals mit den Grundeigentümern oder dessen Vertretern gesprochen zu haben. So geht man nicht mit uns um!“, stellte Manfred Vallazza, der Obmann des Bauernbund-Bezirks Pustertal, klar. „Damit können wir weder inhaltlich noch politisch einverstanden sein. Transparenz schaut anders aus.“ Sauer stößt nicht nur den Betroffenen und dem Südtiroler Bauernbund, sondern wohl auch den Gemeinden auf, dass sie nur sechzig Tage Zeit hatten, eine durchdachte Stellungnahme zu einem Dokument mit über 800 (!) Seiten abzugeben bzw. darüber zu entscheiden. „Mit so einer Vorgehensweise wird das Vertrauen der Bäuerinnen und Bauern in die Verwaltung und die Politik zerstört“, warnte Vallazza.

Einig waren sich die Anwesenden in Bruneck, dass die Natura-2000-Gebiete deshalb so wertvoll und damit schützenswert sind, weil sie seit jeher von den Bäuerinnen und Bauern mustergültig gepflegt und erhalten werden. Gleichzeitig sei eine zeitgemäße Nutzung dieser Flächen für die betroffenen Bauern eine Frage des wirtschaftlichen Überlebens, unterstrich Vallazza. „Es ist ungeheuerlich, wie man den betroffenen Bauern mit wenig durchdachten und realitätsfernen Maßnahmen das eh schon karge Einkommen weiter kürzen möchte.“ Es entstehe der Eindruck, dass die Bäuerinnen und Bauern in diesem Land nicht mehr erwünscht seien. „Dabei schützt die Landwirtschaft die Natur am besten.“ Daher fordert der Bezirksbauernrat Pustertal die Landesregierung auf, den Beschluss zurückzuziehen. „Wir stehen bereit, uns an einen Tisch zu setzen und gemeinsam eine annehmbare und umfassende Lösung auszuarbeiten“, schlägt Vallazza vor.

Weitere Artikel zu diesem Thema