Bauernbund: großer Wechsel an Bezirksspitzen

Nach den 156 Bauerbund-Ortsgruppen wurden nun auch die Bezirksbauernräte neu gewählt. Und wie schon auf Ortsebene gab es auch auf der SBB-Bezirksebene einen großen Wechsel an der Spitze. Gleich vier Bezirke sind unter neuer Führung.

 

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SBB

Ein neuer Obmann steht dem Bauernbund-Bezirk Vinschgau vor. Joachim Weiss aus Latsch, bisher Bezirksobmann-Stellvertreter, tritt in die Fußstapfen von Raimund Prugger. Ihm zur Seite stehen in den nächsten fünf Jahren als Stellvertreter Andreas Hauser aus Schluderns und Heinrich Thöni aus Langtaufers. Schwerpunkte sind für die neue Bezirksspitze eine sichere Wasserversorgung und das Großraubwild. „Hier müssen wir endlich weiterkommen und ein Wolfsmanagement erreichen.“ Ebenfalls ein großes Anliegen und ein Dauerthema ist der Nationalpark Stilfser Joch. Im Auge behalten will der neue Bezirksbauernrat Vinschgau auch das Thema Pflanzenschutz.

Ebenfalls einen Wechsel an der Spitze gab es im Bauernbund-Bezirk Burggrafenamt. Hannes Dosser aus Schenna folgt auf Bernhard Burger aus Burgstall. Dosser war in den letzten fünf Jahren bereits Obmann-Stellvertreter und zuvor Bauernjugend-Landesobmann. Ihm zur Seite stehen Karl Mairhofer aus St. Pankraz und Michael Kaufmann aus Naturns. „Wir wünschen uns mehr Wertschätzung für unsere bäuerlichen Produkte und dadurch mehr Wertschöpfung. Derzeit sind die Erlöse vielfach einfach zu gering“, so Dosser. Weiters sorgt auch die zunehmende Bürokratie für eine schlechte Stimmung bei den Bäuerinnen und Bauern im Bezirk. Sie müsse abgebaut werden. Und wenn überhaupt, so sollen neue Vorschriften und damit der Mehraufwand vergütet werden. Ein weiteres Thema im Bezirk ist der Schutz von Grund und Boden: Statt neue Flächen zu erschließen, sollen Leerstände wiedergenutzt werden. Mitreden will der Bezirksbauernrat auch bei der neuen Bahntrasse Bozen-Meran sowie bei allen Themen, die bäuerliches Eigentum betreffen. Bei Bär und Wolf müssten endlich Lösungen gefunden werden.
Ebenfalls erstmals an der Spitze seines Heimatbezirks Eisacktal-Wipptal steht der bisherige Bezirksobmann-Stellvertreter Matthias Braunhofer aus Ridnaun. Er folgt auf Daniel Gasser aus Feldthurns. Zusammen mit seinem Stellvertreter Martin Kaser aus Lüsen und den übrigen Bezirksbauernräten will man sich verstärkt um den Erhalt der kleinbäuerlichen Betriebe kümmern. Ein besonderes Anliegen sind beiden die Berglandwirtschaft und die Almwirtschaft, aber natürlich auch der Obst- und Weinbau. Dringenden Handlungsbedarf gibt es beim Großraubtiermanagement. Zudem will der Bezirksbauernrat Eisacktal-Wipptal das bäuerliche Eigentum besser geschützt wissen. Wichtig ist Braunhofer der Zusammenhalt zwischen den Bauern am Berg und im Tal. „Nur gemeinsam können wir vieles erreichen.“

Die Nummer 1 im Bauernbund-Bezirk Pustertal ist seit einigen Tagen der Gadertaler Manfred Vallazza. Er leitet in den nächsten fünf Jahren zusammen mit seinem Stellvertreter Walter Hainz aus Pfalzen die Geschicke des großen Bezirks. Schwerpunkte werden der Erhalt der Berglandwirtschaft und das Großraubwild sein. Bäuerliche Produkte müssten wieder mehr Wert sein, damit die Betriebe von ihren Produkten leben können. Bei Bär und Wolf brauche es endlich praxisorientierte Lösungen, sonst sei nicht nur die Almwirtschaft in Gefahr.   Sorgen bereitet dem Bezirksbauernrat der Ausverkauf der Heimat, der unbedingt gestoppt werden müsse. Bei den Gemeindeentwicklungsprogrammen wolle die Landwirtschaft mitreden. Ein Dorn im Auge ist der neuen Führung die zunehmende Bürokratie. „Wir brauchen dringend eine Entlastung statt weiterer Auflagen und Vorschriften.“

Im Bezirk Bozen ist Oswald Karbon aus Kastelruth am Dienstagabend, dem 16. Jänner, vom Bezirksbauernrat als Bezirksobmann bestätigt worden. Neuer Stellvertreter ist Michael Bradlwarter aus Bozen. Thematisch will sich der Bezirksbauernrat besonders mit dem Grundverbrauch befassen. „Nach wie vor wird viel zu viel wertvoller Kulturgrund für Gewerbe und Wohnen umgewidmet, während bestehende Strukturen leer stehen. Hier brauchen wir ein Umdenken – das Sanieren muss attraktiver werden.“ Ein großes Thema im Bezirk ist auch die geplante Bahntrasse Bozen-Meran. Hier müsse die grundsparendste Lösung gefunden werden. Auch was die Nutzung von bäuerlichem Eigentum etwa für Radwege und Freizeiteinrichtungen betrifft, brauche es ein neues Denken: Bäuerliches Eigentum müsse besser geschützt werden. Weitere Themen in den nächsten Jahren werden das Großraubwild und die Bürokratie sein, prophezeit Karbon, der sich auch mehr Wertschätzung für die Leistungen der Landwirtschaft wünscht. 

Alter und neuer Bezirksobmann im Unterland ist Reinhard Dissertori aus Tramin. Zusammen mit seinen Stellvertretern Hubert Zanotti aus Neumarkt und Simon Unterhauser aus Aldein führt er den Bezirk in den nächsten fünf Jahren. Ein Schwerpunkt wird dabei auf den Erlösen im Obstbau und beim Pflanzenschutz liegen. Die auf EU-Ebene geplanten Beschränkungen des Pflanzenschutzes müssten verhindert werden. Dazu sei weiter die Zusammenarbeit mit Bauernverbänden aus dem In- und Ausland nötig. Ein Thema wird in den nächsten Jahren auch die Zulaufstrecke für den Brenner-Basis-Tunnel sein, da nach wie vor die Eintragung in den Bauleitplan fehlt und die Landwirtschaft hier mitreden und mitentscheiden will. Für Gesprächsstoff werden weiter das Großraubwild, die Bürokratie und die Wertschätzung bzw. Wertschöpfung im Obstbau, im Weinbau und in der Berglandwirtschaft sein.

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