Beim Südtirol Wine Summit konnte das Konsortium Südtirol Wein internationales Fachpublikum in Bozen begrüßen.

Wine Summit: Südtirols Vielfalt vermarkten

„Es ist und bleibt spannend, Südtiroler Wein weltweit zu vermarkten“, erzählt Alexandra ­Cembran. Die Marketingleiterin des Weinkonsortiums erklärt auch, was der Südtirol Wine Summit dazu beträgt. Der Weingipfel, der Anfang September zum vierten Mal stattfand.

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Produktion Wirtschaft

Rund 80 internationale Weinjournalisten, Influencer und Masters of Wine hatten am 8. September die Gelegenheit, in der Kranhalle des NOI Techpark 290 Südtiroler Weine zu verkosten und sich ein Bild von der Vielfalt und Güte der heimischen Weinlandschaft zu machen. Der Verkostungstag war einer der Höhepunkte des vierten Südtirol Wine Summit, der von 7. bis 9. September stattfand. Der „Südtiroler Landwirt“ hat Alexandra Cembran, Marketingleiterin des Konsortiums Südtirol Wein, am Rande der Verkostung getroffen und mit ihr über den Gipfel und seine Ziele gesprochen. Auch darüber, welche Pläne die Südtiroler Weinwirtschaft für die Zukunft hat.

Südtiroler Landwirt: Frau Cembran, wen spricht man mit dem Südtirol Wine Summit  an und was bezweckt das Weinkonsortium damit?
Alexandra Cembran:
Mit dem Südtirol Wine Summit wollen wir Meinungsbildner wie Presse, Masters of Wein und anderes Fachpublikum zu uns nach Südtirol einladen und vor Ort Momente schaffen, bei denen sie unsere Realität hautnah erleben können. Ein Highlight ist die Veranstaltung in der Kranhalle des NOI Techparks, wo 290 Weine von 97 heimischen Produzentinnen und Produzenten verkostet werden konnten. Eine seltene Gelegenheit, die gerne angenommen und sehr geschätzt wird. Wo sonst kann man verschiedene Weine derselben Sorte parallel verkosten und vergleichen und sich so ein Bild machen von der enormen Vielfalt unseres Weinbaugebietes.
Beim Zusammenstellen des Programms ist es uns wichtig, Erlebnisse zu schaffen, die bei normalen Pressereisen nicht auf dem Programm stehen, dazu gehört auch das Abschlussevent in Schloss Sigmundskron mit Reinhold Messner. Natürlich erwarten wir uns von dem Summit redaktionelle Beiträge in der Fachpresse weltweit, aber ich denke, man muss das Ziel dieses Weingipfels weiter fassen: Wir als Südtirol Wein sind inzwischen Teil der internationalen Weinwelt, weshalb es wichtig ist, diesem Platz auch mit einem exklusiven Event wie diesem gerecht zu werden und ihn auszubauen.

Welches Resümee ziehen Sie aus den Erfahrungen der letzten Ausgaben? Hat sich das Format bewährt?
Der Weingipfel hat sich über die vier Ausgaben hinweg natürlich weiterentwickelt. Zum Beispiel war die Veranstaltung ursprünglich auch für Weinliebhaber, also Laien, zugänglich. Das hat sich aber als nicht sinnvoll herausgestellt, weil nicht alle Zielgruppen mit ein und demselben Format angesprochen werden können, wenn es exklusiv und qualitativ hochwertig sein soll. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, uns beim Südtirol Wine Summit auf das Fachpublikum zu konzentrieren und uns voll auf dessen Wünsche und Bedürfnisse zu konzentrieren. So schaffen wir es, die Zielgruppe Meinungsbildner bestmöglich zu bedienen. Und das ist ja unser Auftrag als Weinkonsortium letztendlich.
Denn Südtirol bietet für Weinliebhaber viele Veranstaltungen an. Auch Fachveranstaltungen wie die Rieslingtage, die Blauburgundertage, die Sauvignon Experience oder Spatium Pinot Blanc. Dazu braucht es nicht unbedingt das Konsortium Südtirol Wein, aber seit knapp zwei Jahren arbeiten wir mit den Organisatoren dieser Veranstaltungen eng zusammen und unterstützen sie in der Kommunikation hier in Südtirol und in ihren Zielmärkten. Das ergänzt sich ideal und lässt sich gut kombinieren.

Südtirol ist ein kleines Weinland mit inzwischen internationalem Ruf. Wie schwierig ist es, Südtiroler Wein auf neuen, weit entfernten Märkten zu etablieren?
Vor allem in den weit entfernten Märkten wie Japan, Südkorea, USA oder Kanada gibt es noch viel Bedarf an Weiterbildung beim Fachpublikum, also vor allem bei den Sommeliers. Denn es muss uns bewusst sein, dass Südtiroler Weine dort vor allem über die Gastronomie an die Kunden gelangt. Also muss man diejenigen erreichen, die die Weinkarte zusammenstellen und am Gast arbeiten, also beraten und Weinempfehlungen aussprechen. Deshalb gehen unsere Marketingaktivitäten vor allem in diese Richtung: Wir versuchen, dieses Zielpublikum zu erreichen, indem wir Masterclasses und Workshops organisieren und mit Sommelierorganisationen und Händlern vor Ort zusammenarbeiten, um dieses Fachpublikum zu erreichen. Immer kombiniert mit Pressearbeit in den dortigen Fachmagazinen, die das Ganze unterstützt.

Sie sind nun seit drei Jahren Marketingleiterin im Konsortium Südtirol Wein. Wie hat sich das Konsortium in dieser Zeit entwickelt?
Das Konsortium ist 2007 gegründet worden und deshalb ein sehr junges Konstrukt. Nach der Anfangs- und Aufbauphase hat es vor allem in den letzten fünf Jahren einen Entwicklungsschub gemacht, indem in den verschiedenen Aufgabenbereichen des Konsortiums neue Ansätze geschaffen worden sind. Beispielsweise eben der Aufbau einer eigenen Marketingabteilung, die seit 2020 operativ geworden ist. Dabei kam auch der Pandemie eine katalytische Wirkung zu: In diesem Schock- oder Krisenmoment hat man schnell erkannt, dass man entsprechend reagieren muss. Und hat es dann auch getan: Es war für den Weinsektor die Zeit gekommen, Marketingmaßnahmen und Kommunikation nicht mehr zu delegieren (zunächst an die Handelskammer, dann an EOS und schließlich an IDM), sondern beides selbst in die Hand zu nehmen und aufzubauen. Deshalb wird das Marketing des Südtirol Wein nun vom Konsortium strategisch festgelegt, geplant und großteils auch umgesetzt. Und die gesamte Kommunikation auch, über die klassischen Kanäle wie über die verschiedenen Social-Media-Kanäle.

Wie läuft die Zusammenarbeit zwischen Konsortium und IDM Südtirol heute?
Seit jeher bieten Körperschaften wie zunächst die Handelskammer, dann die Exportorganisation EOS und heute IDM Dienstleistungen für die einzelnen Sektoren an, auch für den Weinsektor. Das heißt, dass die Weinwirtschaft die strategischen Entscheidungen trifft, gemeinsam mit IDM entsprechende Maßnahmen vereinbart und dann umsetzt. Wir pflegen eine gute Zusammenarbeit mit dem operativen Team der IDM, gerade bei der Organisation des Südtirol Wine Summit können wir voll auf die Unterstützung bauen.
Abseits des operativen Geschäfts betreut IDM Südtirol Bereiche, in denen der Weinsektor mitgedacht und -vermarktet wird. So hoffen wir stark darauf, dass in der strategischen Ausrichtung der Destination Südtirol künftig verstärkt der Öno-Tourismus angesprochen wird. Hier liegt unserer Meinung nach großes Potenzial. Das ist sicher eine Nische, aber spricht ein hochwertiges Publikum an.

Den ganzen Bericht finden Sie ab Freitag in der Ausgabe 16 des „Südtiroler Landwirt“ vom 15. September ab Seite 56, online auf „meinSBB“ oder in der „Südtiroler Landwirt“-App.

Interview: Renate Anna Rubner

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