Vor zwei Jahren haben sich 60 Bauernbund-Ortsgruppen an der Mahnfeuer-Aktion beteiligt. Foto: Christian Tschurtschenthaler

Mahnfeuer als starkes Zeichen

Am 27. September werden Tierhalter in ganz Europa Mahnfeuer gegen den Wolf entzünden. Auch zahlreiche Ortsgruppen des Südtiroler Bauernbundes sollen sich an der Initiative beteiligen und ein starkes Zeichen setzen.

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SBB Politik

Bereits in den vergangenen Jahren hat es europaweit Mahnfeuer gegen den Wolf und seine Ausbreitung gegeben. Am kommenden 27. September soll es wieder eine europaweite Aktion geben. Der Südtiroler Bauernbund ruft Bäuerinnen und Bauern und die Ortsgruppen im ganzen Land dazu auf, sich an den Mahnfeuern zu beteiligen. Diese Feuer sind ein grenzüberschreitendes Zeichen des Protests der bäuerlichen Bevölkerung gegen die ungebremste Ausbreitung des Wolfs. Landesobmann Daniel Gasser ist überzeugt: „Es ist wichtig, dass die bäuerliche Bevölkerung über die Grenzen hinweg zusammensteht und gemeinsam einen Appell an die Politik richtet: Die weitere Ausbreitung des Wolfs muss verhindert werden. Denn Wölfe gefährden unsere Tiere, unsere Almwirtschaft und letztlich die gesamte Berglandwirtschaft.“

Einprägsame Botschaft an die Politik
Die Mahnfeuer erfüllen vor allem einen Zweck, und zwar den politischen Entscheidungsträgern auf nationaler und europäischer Ebene eine einprägsame Botschaft zu schicken: Entweder die Politik reagiert auf die Bedrohung durch den Wolf oder sie muss dabei zusehen, wie immer mehr Tierhalter ihre Tätigkeit aufgeben. Die Mahnfeuer werden in mehreren europäischen Ländern entfacht. Der Aufruf dazu kommt vom Förderverein der Deutschen Schafhaltung, den Verbänden – darunter auch der Südtiroler Bauernbund – und den Bürgerinitiativen des Aktionsbündnisses „Aktives Wolfsmanagement“. Da die Zahl der Wölfe kontinuierlich zunimmt, werden sie mehr und mehr zur Bedrohung für den gesamten ländlichen Raum und für den Fortbestand der ­artgerechten Weidetierhaltung – und zwar in ganz Europa. Zäune, Hirten und Herdenschutzhunde sind weder bezahlbar noch eine praktikable Alternative in einer dicht besiedelten Kulturlandschaft mit Freizeitsportlern, Erholungsuchenden und Touristen. Deshalb sollen die Mahnfeuer ein deutliches Zeichen setzen.

Landesverwaltung veröffentlicht ­nachgewiesene Risse

Grund genug, ein klares Zeichen des Protestes zu setzen, ist allein der Verlauf des zu Ende gehenden Sommers in Südtirol: Mehrmals pro Woche – manchmal sogar täglich – gab es neue Meldungen über Wolfsrisse. Einen groben Überblick über die Lage bietet die Landesverwaltung, die auf der Seite bit.ly/großraubwild-südtirol nach Monaten sortiert Nachweise von Wölfen und Bären in Südtirol nennt – allerdings werden dort nur eindeutige und überprüfte Nachweise aufgelistet. Laut diesen Angaben gab es allein in den Monaten Juni bis August dieses Jahres 73 nachgewiesene Risse von Schafen, Ziegen und Rindern. Hinter jedem einzelnen tragisch verendeten Tier steckt die Leidenschaft und das Herzblut eines Züchters oder einer Züchterin. Auch in diesem Sommer haben den Südtiroler Bauernbund zahlreiche Bilder und Videos von gerissenen Tieren erreicht. Einige davon hat der „Südtiroler Landwirt“ im Laufe der Zeit auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht.

Genehmigungen bei Behörden ­rechtzeitig einholen
Die Mahnfeuer am 27. September sollen also wieder ein Zeichen setzen dafür, dass dieser Missstand ein Ende haben muss. Ab 19.30 Uhr werden die Feuer auf den Höfen, Hängen und Bergen entzündet. Wichtig dabei ist, die örtlichen Behörden wie die Gemeinde, Feuerwehr, Forst im Vorfeld über die Aktion zu informieren und die genehmigungstechnischen Aspekte abzuklären. Die Ortsgruppen sollten nach Möglichkeit auch die Bevölkerung (z. B. im Schaukasten oder im Gemeindeblatt) auf die Mahnfeuer hinweisen. Wer ein Mahnfeuer entfacht, sollte zudem ein Foto davon machen, über die eigenen Social-Media-Kanäle verbreiten und dem Bauernbund für die Nachberichterstattung zusenden.

Für Rückfragen können sich die Bauernbund-Ortsgruppen an Annamaria Anderlan, Stabsstelle Verbandsmanagement im Bauernbund (Tel. 0471 999354; E-Mail: annamaria.anderlan@sbb.it), wenden.

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