Wertvolle Dienste für Landwirtschaft
Leistungen wie die künstliche Besamung oder die Tierkadaverentsorgung bietet die Vereinigung der Südtiroler Tierzuchtverbände an. Bei der Vollversammlung wurden die Zahlen des Jahres 2023 präsentiert. Auch der Verwaltungsrat wurde neu gewählt: Siegfried Gatterer bleibt Obmann.
Auf ein arbeitsreiches Jahr 2023 schaute die Vereinigung der Südtiroler Tierzuchtverbände bei ihrer Vollversammlung am 30. April im Haus der Tierzucht zurück. Die Geschäftsführer, Dieter Herbst und Peter Zischg, gaben Einblick in die Zahlen. Sie haben sich die vier Dienstleistungen, die die Vereinigung anbietet, aufgeteilt. Dieter Herbst zeichnet für Milchleistungsprüfung und Tierkadaverentsorgung verantwortlich.
Neues System bei Leistungsprüfung
In der Milchleistungsprüfung hat die Vereinigung 332.403 Proben analysiert. Die Zahl ist rückläufig, weil Betriebe aus der Milchproduktion aussteigen. Die Milchmenge bei den Kühen, die unter Leistungskontrolle sind, sei aber gestiegen, erklärte Herbst. Insgesamt standen im letzten Jahr 3387 Betriebe und 53.561 Milchkühe unter Leistungskontrolle. Dabei habe man ein neues System mit bisher zwölf Fixangestellten implementiert. Eine große Umstellung, die aber gut gelungen sei. „Die westliche Landeshälfte ist schon ganz umgestellt, im Osten sind wir noch auf der Suche nach Angestellten“, erklärte Herbst. Auch Ziegen stehen unter Leistungskontrolle: Im Jahr 2023 waren es 14 ziegenhaltende Betriebe mit 311 Stück Ziegen.
Änderung bei Tierkadaverentsorgung
Die Tierkadaverentsorgung wird über 22 Container und die Firma Dabringer abgewickelt. Insgesamt wurden im Jahr 2023 2804 Tonnen entsorgt, 103 Tonnen weniger als im Jahr davor. Auch bei der Tierkadaverentsorgung hat es im letzten Jahr eine Änderung gegeben: Es musste eine neue Firma für die Verbrennung des Risikomaterials gefunden werden. Seit 10. Dezember hat diesen Dienst Salgaim Ecologic übernommen. Probleme gibt es auch bei den Containern, einige müssten ausgetauscht werden. Deshalb hat man sich mit den Vertretern der Bezirksgemeinschaften zu Gesprächen getroffen, weil das ihre Aufgabe ist. Damit gab Dieter Herbst an Peter Zischg weiter, der die beiden Bereiche vorstellte, die er in der Vereinigung zu verantworten hat.
Künstliche Besamung und Tierkennzeichnung
Zum einen die künstliche Besamung: Zischg erklärte, dass im Jahr 2023 107.397 Besamungen durchgeführt wurden, das entspricht einem Minus von 1700 im Vergleich zum Jahr davor. Der Erstbesamungserfolg von 50,6 Prozent ist nicht zufriedenstellend, wie Zischg feststellte. Dieses Problem werde man auch auf Verbandsebene angehen.“ Die Zahl der Eigenbestandsbesamer nimmt laufend zu. Im Gegenzug sind 2023 die Tierarzt-Besamungen um vier Prozent zurückgegangen. Der Natursprung hat immer noch Bedeutung, besonders bei Problemkühen: Es gibt 240 Stierhalter mit 285 Stieren in Südtirol, die vor allem bei Grauvieh eingesetzt werden.
Im Jahr 2023 wurden vom Verband 42.766 Gebrauchskreuzungen durchgeführt, das bedeutet, dass Milchkühe mit einer Fleischrasse besamt werden. Die Tendenz ist auch hier steigend. Bei der Tierkennzeichnung hat Südtirol ein einzigartiges System, wie Peter Zischg erklärte: Sie wird von 51 Tierkennzeichnern und neun Zuchtwarten bewerkstelligt, die vom Verband angestellt sind. 2023 wurden 98.870 Tiere gekennzeichnet: Rinder, Schafe und Ziegen.
Siegfried Gatterer bleibt Obmann
Bei der Vollversammlung wurde der Verwaltungsrat neu gewählt: Siegfried Gatterer wurde als Obmann bestätigt, als sein Stellvertreter Jakob Huber. Zudem sitzen Michael Treyer, Richard Obexer, Albert Laner, Karl Hofer, Josef Gargitter und Paul Markart im neuen Verwaltungsrat. Obmann Siegfried Gatterer unterstrich die Wichtigkeit eines guten Netzwerks, um die Dienstleistungen anbieten zu können. Er stellte das Projekt LEO vor, eine offene Datenplattform, deren Ziel es ist, die Umweltbelastung der Tierzucht zu reduzieren, die Wirtschaftlichkeit der Betriebe zu erhöhen sowie Tierwohl und Qualität der Produkte zu verbessern. Mauro Donda, Generaldirektor der AIA (Associazione Italiana Allevatori) aus Rom unterstrich in seinen Grußworten die Wichtigkeit dieses Projekts, um die Herausforderungen der Zukunft angehen zu können. Er sicherte für die Umsetzung die Unterstützung seines Verbandes zu.
Der EU-Abgeordnete Herbert Dorfmann brach eine Lanze für die Tierzucht: „Wenn die Tiere verschwinden, dann verschwinden die Bauernhöfe, zum Schluss stirbt das Dorf“, erklärte er. Eine Landwirtschaft ohne Tierhaltung sei Illusion.