Weinbau: Weniger Bürokratie, mehr Förderung

Neue EU-Vorschläge bringen frischen Wind in den Weinbau: Weniger Bürokratie, mehr Förderungen und neue Marktchancen sollen Winzerinnen und Winzern helfen, den globalen Herausforderungen besser zu begegnen.

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Produktion

Die EU will den Weinbau stärken – und das ist auch für Südtirols Winzer eine gute Nachricht. Im EU-Parlament wurde ein neues Maßnahmenpaket für den Weinsektor vorgestellt. Ziel: gezielte Unterstützung, mehr Nachhaltigkeit und weniger bürokratische Hürden. Herbert Dorfmann, Südtiroler EU-Abgeordneter und Koordinator der EVP im Agrarausschuss, sieht darin einen wichtigen Schritt. „Der europäische Weinbau braucht einfache Regeln, wirksame Instrumente und gezielte Hilfe – gerade jetzt“, sagte er bei der Vorstellung.

Klimawandel und Handelsdruck
Die Herausforderungen sind groß: Der Klimawandel verändert Anbaubedingungen und sorgt für Ernteunsicherheiten. Gleichzeitig erschweren neue Zölle und politische Spannungen den Export – vor allem in die USA, einen zentralen Markt für europäische Weine. Dorfmann betont: „Deshalb ist es wichtig, in die Förderung neuer Märkte und in gezielte Werbung zu investieren. Nur so bleibt der Sektor konkurrenzfähig.“ Diese Unterstützung sei entscheidend, damit Weinbauern nicht zwischen Klimakrise und Handelsbarrieren zerrieben werden.

Bis zu 80 Prozent Förderung für Nachhaltigkeit
Ein Kernstück des Pakets ist der Ausbau der Investitionsförderung. Besonders im Fokus: Maßnahmen für mehr Umweltverträglichkeit. Hier will die EU künftig bis zu 80 Prozent der förderfähigen Kosten übernehmen – ein starker Anreiz für nachhaltige Umstellungen im Betrieb. Zusätzlich soll die Etikettierung vereinfacht und europaweit einheitlicher geregelt werden. Für Winzer heißt das: Weniger Verwaltungsaufwand, mehr Klarheit für Konsumenten. Dorfmann hebt hervor, dass die neuen Regeln vor allem eines bieten sollen: mehr Flexibilität für die Betriebe. „Die Produzenten fordern zu Recht weniger Papierkram und bessere Rahmenbedingungen für Innovation“, erklärt der EU-Abgeordnete. Gerade junge Weinbaubetriebe, die neue Wege gehen, sollen laut Vorschlag leichter an Fördermittel kommen und einfacher in neue Märkte eintreten können.

Flächenstilllegung nur mit Augenmaß
Ein umstrittener Punkt im Paket ist die geplante Möglichkeit zur Flächenstilllegung. Diese kann helfen, den Markt zu stabilisieren – birgt aber Risiken, vor allem in Steillagen wie in Südtirol. Dorfmann warnt: „Solche Maßnahmen dürfen nicht die Bewirtschaftung empfindlicher Landschaften gefährden. Diese Zonen sind nicht nur Produktionsstandorte, sondern auch Kulturgut.“ Der Vorschlag aus Brüssel sei ein Schritt in die richtige Richtung, so Dorfmann. Jetzt liege es an den Mitgliedstaaten, das Paket zügig umzusetzen. Nur so könne der Weinbau in Europa nachhaltig gestärkt werden.

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