Mit einem speziellen Läusekamm werden die Parasiten aus den Haaren entfernt.

Das große Krabbeln

Mit dem Schulbeginn beginnt auch wieder die Hochsaison für Kopfläuse. Friseurin Evi Gafriller vom Salon „Richt di Hair“ in Barbian hat im Gespräch mit dem „Südtiroler Landwirt“ verraten, wie man die ­Plagegeister fernhalten kann.

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Leben

Zunächst einmal sei es wichtig zu verstehen, wie sich die Läuse ausbreiten, erklärt die fachkundige Friseurin: „Eine Übertragung findet immer von Mensch zu Mensch oder, besser gesagt, von Kopf zu Kopf statt!“ Eine Übertragung zwischen Menschen und Tieren sei nicht möglich, erklärt Evi Gafriller aus Barbian, die den „Salon Richt di Hair“ führt. Bei einer Übertragung spiele es außerdem keine Rolle ob die Haare täglich oder nur einmal wöchentlich gewaschen werden. Eher sei zu beobachten, dass Läuse immer wieder dieselben „Wirte“, also Menschen, bevorzugen. Ähnlich wie bei Mücken also werden sie von bestimmten Gerüchen stärker angezogen als von anderen. Denkbar sei auch, dass eine Vorliebe für bestimmte Blutgruppen besteht. Die Länge und Dichte der Haare sei aber auch durchaus von Belang, erklärt die Friseurin. „Läuse mögen es gerne warm“, weiß Evi Gafriller. Es sei also klar, dass Personen mit Kurzhaarfrisuren weniger oft von Kopfläusen befallen werden, weil sie den Läusen weniger Schutz und Wärme bieten. Interessanterweise ist eine Übertragung der Plagegeister jedoch jahreszeitenunabhängig, weil von der Kopfhaut auch im Winter genügend Wärme abgestrahlt wird.

Vorsicht statt Nachsicht
Die Friseurin ist selbst Mutter von zwei schulpflichtigen Töchtern und weiß daher: „Um einer Übertragung vorzubeugen, ist es durchaus sinnvoll, lange Haare geflochten zu tragen.“ Das biete viel weniger „Angriffsfläche“ für die Parasiten. Noch viel wichtiger jedoch findet sie es, mit den Kindern über dieses Problem zu sprechen und ihnen immer wieder zu erklären, dass sie die Köpfe im wahrsten Sinne des Wortes nicht zusammenstecken sollen, da die kleinen Plagegeister immer irgendwo in Umlauf sind. ­Problematisch findet sie daher oft die Untätigkeit mancher Eltern. „Nur in sehr seltenen Fällen verursachen Kopfläuse keinen Juckreiz“, sagt Gafriller, „es ist also unwahrscheinlich, dass sie nicht bemerkt werden!“ Außerdem erreichen adulte Tiere eine beachtliche Größe von bis zu vier Millimetern und können somit auch mit bloßem Auge erkannt werden.
Aus Scham oder Angst vor Ausgrenzung der Kinder jedoch nichts dagegen zu unternehmen, sei der falsche Weg. Denn es sei mittlerweile bekannt, dass Kopfläuse nicht wegen mangelnder Hygiene auftreten, sondern jede und jeden treffen können. „Ein weiterer Tipp zur Vorbeugung sind Spülungen mit einer Wasser-Essig-Mischung“, verrät Gafriller. Doch Achtung, dies sei kein Mittel zur Beseitigung der Läuse, wie oft fälschlicherweise angenommen wird, sondern rein vorbeugend einzusetzen. Genauso gut helfen Lavendel- oder Teebaumöl als vorbeugende Maßnahme. „Weil die Läuse den Geruch nicht mögen!“, meint Evi augenzwinkernd.

Schwierige Entfernung
Sind die Plagegeister jedoch schon auf dem Kopf, helfe nur noch die „Chemie-Keule“, seufzt die Friseurin und betont: „Leider kommt man mit einfachen Hausmitteln nicht gegen Läuse an.“ Die Spezialmittel zur Bekämpfung von Kopfläusen sind üblicherweise in Friseursalons oder Apotheken erhältlich. Eine einmalige Anwendung sei leider auch nicht ausreichend, da die Tiere in einem Zyklus von etwa sieben bis neun Tagen wieder auftreten können.
Sie legen nämlich Eier, die sogenannten Nissen, und aus diesen schlüpfen nach dieser Zeit wieder neue Läuse. „Nissen zu entfernen, ist sehr aufwändig“, erklärt Gafriller, „sie sind klebrig und lassen sich meist nur mit den Fingernägeln vom Haar abziehen.“ Außerdem können die weißen, oval glänzenden Miniatureier leicht übersehen werden. Sie befinden sich in der Regel nahe der Kopfhaut am Haaransatz. „Am besten also man tötet die Läuse mit dem Spezialmittel regelmäßig ab und entfernt sie mit einem Läusekamm – das funktioniert am besten gegen das große Krabbeln auf dem Kopf“, rät die Fachfrau. Sobald man mit der Entfernung der Läuse begonnen hat, sei es auch wichtig, Kopfkissenbezüge, Kuscheltiere, Mützen und Kleidung regelmäßig zu wechseln. „Läuse sind Blutsauger und überleben nicht besonders lange auf Oberflächen, trotzdem ist es ratsam, auch hier auf Nummer sicher zu gehen!“, empfiehlt die Friseurin abschließend.

Das Rezept für die Spülung finden Sie ab Freitag in der Ausgabe 16 des „Südtiroler Landwirt“ vom 13. September ab Seite 19, online auf „meinSBB“ oder in der „Südtiroler Landwirt“-App.

Evelyn Gafriller

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